Die unglaublichen Reflexe von Neugeborenen

Nahaufnahme von Babyfüßen
Neugeborene haben erstaunliche ReflexeMartinus, Pexels

Die unglaublichen Reflexe von Neugeborenen

  1. Die Reflexe eines Babys
    1. Der Greifreflex
    2. Der Babinski-Reflex
    3. Der Schreitreflex
    4. Der Saug- und Schluckreflex
    5. Der Galantreflex
    6. Der Steigreflex
    7. Der Moro-Reflex
    8. Der Atemschutzreflex
  2. Reflexe als Gradmesser der Entwicklung
  3. Warum die Reflexe nach einiger Zeit verschwinden

Neugeborene werden von Mutter Natur mit einigen Reflexen ausgestattet, die für sie nicht nur überlebenswichtig sind, sondern auch Schutz vor bestimmten Gefahren bieten. Ein Reflex ist eine motorische Antwort auf einen Reiz von außen und läuft immer mit dem gleichen Bewegungsmuster ab. Für unsere urzeitlichen Vorfahren waren Reflexe, wie das Suchen nach der Brust der Mutter essenziell für den Fortbestand.

Ein Mann liegt mit einem Baby auf seiner Brust und hat die Augen geschlossen
In den ersten Lebensmonaten brauchen Babys besonderen SchutzPixabay

Die Reflexe eines Babys

Die meisten Reflexe verschwinden im ersten halben Jahr deines Babys. Nachfolgend stellen wir dir einzelne Reflexe deines Babys vor und erklären die Funktion und den Sinn hinter diesen Schutzmechanismen.

Der Greifreflex

Neugeborene können durch den Greifreflex stark zupacken. In der Urzeit war dieser Reflex für Babys überlebenswichtig, da sich der Nachwuchs so im Fell der Mutter festklammern konnte. Den Greifreflex kann man bereits bei Frühgeborenen ab der 32. Schwangerschaftswoche beobachten. Nach den ersten drei Lebensmonaten verschwindet er. Mit etwa vier bis fünf Monaten fängt dein Kind an gezielt nach Dingen zu greifen und diese auch wieder loszulassen.

Ein schlafendes Baby hält mit seiner Hand den Finger eines Erwachsenen
Der Greifreflex verschwindet nach den ersten drei LebensmonatenWayne Evans, Pexels

Der Babinski-Reflex

Wenn du mit dem Fingernagel seitlich an der Fußsohle deines Babys entlang streichst, spreizen sich durch den Babinski-Reflex die Zehen weit auseinander. Dieser Reflex ist bei Babys ungefähr bis zum zweiten Lebensjahr zu beobachten. Bei größeren Kindern und Erwachsenen deutet dieses Reaktionsmuster auf eine Schädigung des Großhirns hin.

Der Schreitreflex

Auf die Füße, fertig, los: Beim Schreitreflex sieht es so aus, als ob dein Baby bereits laufen kann. Wenn du dein Neugeborenes unter den Armen fasst und seine Füße eine Unterlage berühren lässt, setzt es einen Fuß vor den anderen. Der Schreitreflex hat nichts mit dem selbstständigen Laufen zu tun, sondern war eher ein Bewegungstraining für die Beine im Mutterleib. Das richtige Laufen erlernt dein Kind im Durchschnitt mit 12 Monaten.

Ein Erwachsener hält den Fuß eines Babys fest
Die Nervenbahnen unter der Babyhaut entwickeln sich stetigPolina Tankilevitch, Pexels

Der Saug- und Schluckreflex

Dieser angeborene Reflex ist überlebenswichtig für Neugeborene. Sie wissen instinktiv, dass sie an der Brust der Mutter saugen müssen. Wenn du dein Baby an der Wange oder am Mund berührst, wird es sofort den Kopf drehen und versuchen mit dem Mund zu saugen. So kann es gut die Brust der Mutter finden, auch wenn es noch nicht gut sehen kann.

Der Galantreflex

Der Galantreflex oder auch Rückratreflex genannt, ist eine Muskelkontraktion des Rückens. Wenn dein Baby in Bauchlage liegt und du mit den Fingern entlang der Wirbelsäule über die Haut streichst, beugt sich dein Kind mit der Wirbelsäule automatisch in Richtung des gesetzten Reizes. Nach dem sechsten Lebensmonat ist dieser Reflex nicht mehr vorhanden.

Der Steigreflex

Wenn du dein Kind unter den Armen fasst und die frei in der Luft hängenden Füße deinen Oberkörper oder eine Tischplatte berühren, beugt ein Neugeborenes instinktiv die Knie und es macht den Anschein, als ob es das Hindernis zu erklimmen versucht. Dieser Reflex wird bei Babys bis zu einem halben Jahr nach der Geburt beobachtet.

Der Moro-Reflex

Dieser Klammerreflex ist ein Urinstikt von Neugeborenen. Menschliche Neugeborene sind Traglinge und ohne die Fürsorge der Eltern schutzlos ausgeliefert. Der Moro-Reflex ist ein Schutzmechanismus, welcher bei Schrecksituationen ausgelöst wird. Wenn dein Kind sich erschrickt, reißt es die Arme nach oben, öffnet die Hände und führt die Arme wieder zusammen. Dieser Reflex kann gut eingedämmt werden, indem du dein Baby puckst. Beim Pucken wickelst du dein Kind in eine Decke, sodass die Arme eng am Körper anliegen. Babys fühlen sich mit dieser Begrenzung meistens sehr wohl und schlafen so schnell ein. Mehr Infos zum Thema „Pucken“ findest du in unserem Artikel "Pucken - Sicherheit & Geborgenheit für dein Baby".

Der Atemschutzreflex

Hast du dich schon immer gefragt, wieso kleine Babys unter Wasser tauchen können, ohne Luft in die Lungen zu bekommen? Das haben sie dem Atemschutzreflex zu verdanken. Sobald Mund oder Nase des Säuglings mit Wasser in Berührung kommen stellt dieser Reflex sicher, dass sich die Atemwege verschließen. Dieser Reflex verschwindet einige Monate nach der Geburt, deshalb ist das Babyschwimmen nur in einer bestimmten Zeitspanne möglich.

Reflexe als Gradmesser der Entwicklung

Bei den einzelnen U-Untersuchungen löst der Kinderarzt durch gezielte Reizsetzung die einzelnen Reflexe bei deinem Baby aus und überprüft diese. Sie dienen als wichtiger Gradmesser für die kindliche Entwicklung während der ersten Lebensmonate eines Neugeborenen. Wenn Reflexe nicht richtig ausgelöst werden, fehlen oder übersteigert sind ist dies ein Zeichen für den Kinderarzt, dass in der Kindesentwicklung etwas nicht in Ordnung ist.

Ein Baby in einer Windel liegt auf dem Rücken und schaut in die Kamera
Neugeborene kommen mit einigen Schutzmechanismen zur WeltDaniel Reche, Pexels

Warum die Reflexe nach einiger Zeit verschwinden

Die Reflexe von Neugeborenen sind frühkindliche Bewegungsmuster, welche dem Säugling in den ersten Lebensmonaten helfen und Schutz bieten sollen. Die einzelnen Reflexe werden nach und nach von koordinierten und gezielten Bewegungsmustern abgelöst und neu erlernte Fähigkeiten bieten dem Baby mehr Möglichkeiten aktiv am Leben teilzunehmen.